Grundlos Unzufrieden – Wie kann ich das ändern?

(Selbst-)Wertschätzung

Eigentlich – eigentlich ist doch alles in Ordnung: Ich habe einen tollen Job, ich verdiene genug Geld, um mir alles leisten zu können, was ich möchte. Ich wohne in einer wunderschönen Wohnung. Ich habe einen tollen Partner,…

Warum fühle ich mich trotzdem unzufrieden? Da gibt es doch gar keinen Grund für!

Und vor allem die viel wichtigere Frage: Wie komme ich da raus?

Ich möchte doch eigentlich nur eins: Mich zufriedener und glücklicher fühlen!

Kennst Du solche Gedanken?

Oft entschuldigen sich Kundinnen bei mir geradezu dafür, dass sie sich trotzdem sie „alles haben, was man sich nur wünschen kann“, dass sie sich dennoch nicht zufrieden fühlen in ihrem Leben. Das sich das Leben falsch anfühlt. Irgendwie leer. Und zäh und anstrengend.

Es gibt einen Grund für Deine Unzufriedenheit

Ich möchte Dir dazu als Erstes den Zahn ziehen, dass Du Dich wirklich grundlos unzufrieden fühlst. Du suchst nur vielleicht an der falschen Stelle nach dem Grund. 🙂

Denn unsere Emotionen können uns ganz gut darauf aufmerksam machen, auf Gründe.

Und das ist großartig.

Ich möchte Dich einladen, Dich darüber zu freuen, dass Du diese Unzufriedenheit wahrnimmst! Denn dass Du sie wahrnimmst und auch akzeptierst, dass sie da ist, ist der erste Schritt, um herauszufinden, woher sie rührt.

Finde heraus, was Dir fehlt

„Ja schön“, denkst Du Dir jetzt vielleicht, „Herausfinden woher sie rührt, versuche ich ja schon die ganze Zeit. Ich weiß es nicht. Das ist ja genau das Problem.“

Lass uns nun mal gemeinsam hinschauen:

1. Kennst Du Deine wichtigsten Bedürfnisse?

Ein Kernpunkt, warum Du Dich unzufrieden fühlst, kann darin liegen, dass für Dich wichtige Bedürfnisse nicht erfüllt sind.

Denn wenn Du alles hast, was man sich nur wünschen kann, heißt das noch lange nicht, dass Du das lebst, was Du brauchst.

Neben Essen, Trinken, Schlafen haben wir Menschen nach Erkenntnissen von Dr. Hans-Georg Häusel alle weitere Grundbedürfnisse: Das Bedürfnis nach Autonomie (Selbstbestimmung, Macht, Freiheit), Stimulanz (Wachstum, Inspiration, Neues) und Balance (Sicherheit, Geborgenheit, Stabilität).

Jeder Mensch hat jedes dieser Bedürfnisse. Aber jeder Mensch hat diese Bedürfnisse unterschiedlich stark ausgeprägt. So kann es sein, dass Dir beispielsweise Sicherheit und Stabilität deutlich wichtiger ist, als Stimulanz.

Führe Dir einmal eine typische Situation in Deinem Alltag vor Augen und überlege, welche Bedürfnisse für Dich in diesen Situationen erfüllt sein sollten. Wann fühlt sich eine Situation für Dich gut an?

Ich gebe Dir hier gerne ein Beispiel: Ich habe ein starkes Bedürfnis nach Stimulanz. Für mich ist es wichtig im Alltag, dass ich die Chance habe immer mal wieder etwas Anders zu machen, etwas Neues auszuprobieren, etwas neu zu lernen. Ein nach Routinen durchstrukturierter Alltag langweilt mich extrem. Und dann fühle ich mich unzufrieden. Sehr sogar! Ich fühle mich dann wie ein Tiger im Käfig.

Kann es sein, dass aktuell in Deinem Alltag zwar materiell alles da ist, was Du Dir nur wünschen kannst, aber dafür eines Deiner Bedürfnisse auf der Strecke bleibt?

Wie kannst Du die Erfüllung dieses Bedürfnisses stärker in Deinen Alltag holen?

Du darfst dabei gerne sehr kreativ sein!

2. Lebst Du nach Deinen Werten?

Ein zweiter Grund, der zu Deiner Unzufriedenheit führen kann, sind Deine Werte.

Jeder Mensch hat individuelle Werte, die seine persönlichen Überzeugungen und Prinzipien widerspiegeln. Und egal, ob Dir Deine Werte bewusst sind, Du hast diese Werte.

Nun kann es sein, dass Du entgegen Deiner eigenen Werte handelst. Und das Handeln entgegen der eigenen Werte führt immer zu einem Gefühl von Unzufriedenheit.

Wertschätzung ist beispielsweise ein Wert, der mir sehr wichtig ist. Und immer, wenn ich es nicht schaffe, die Wertschätzung zu leben, die ich für richtig halte, fühle ich mich unzufrieden mit mir selbst. Das kann auch zu starken Scham-Gefühlen bei mir führen.

Ich möchte Dich also einladen, Dir einmal bewusst zu machen, was Deine wichtigsten Werte sind.

Tipp: Wie Du die eigenen Werte erkennen kannst:

Schnapp Dir eine Liste mit Werten und suche Dir 10 Werte heraus, von denen Du das Gefühl hast, dass sie Dir wichtig sind.

Spiele dann alle Werte gegeneinander aus, um die wichtigsten 3 Werte herauszukristallisieren.

Schreibe Dir dafür alle 10 Werte auf eine Liste. Fang dann an den obersten Begriff mit den folgenden neun Begriffen jeweils gegeneinander abzuwägen, welcher Wert Dir wichtiger ist.

Beispiel:

Wertschätzung vs. Lebensfreude

Wertschätzung vs. Freiheit

Wertschätzung vs. Ordnung

Und mache jeweils hinter dem Wert, der den Vergleich gewinnt, einen Strich. Die Begriffe mit den meisten Treffern sind Deine wichtigsten Werte.

Wenn Du nun die 3 wichtigsten Werte herausgefunden hast, nimm Dir noch die Zeit einmal zu definieren, was bedeutet dieser Wert für Dich. Freiheit kann für Dich etwas deutlich anderes bedeuten, als für Deine Nachbarin. Für Anna ist Freiheit vielleicht draußen in der Natur unterwegs sein zu können, während es für Jana bedeutet das Geld zu haben, sich kaufen zu können, was sie möchte.

Was bedeuten also Deine Werte für Dich? Was macht sie aus?

Schaue nun einmal auf Dein aktuelles Leben. Lebst Du entsprechend Deiner Werte? Oder lebst Du an Deinen Werten vorbei, was zu Deinem Gefühl von Unzufriedenheit führt.

3. Kannst Du Deine eigenen Ansprüche nicht erfüllen?

Gerade wenn Du ehrgeizig und ambitioniert bist, kann das ein Punkt sein, der dazu führt, dass Du Dich ständig unzufrieden mit Dir selbst fühlst:

Du hast diverse Bilder im Kopf, wie Du sein solltest:

  • Du solltest ordentlich sein.
  • Du solltest erfolgreich sein.
  • Du solltest eine gute Mutter sein.
  • Du solltest sportlich sein.
  • Du solltest humorvoll sein.

Und Du schaffst es einfach nicht alle Deine „so sollte ich sein“ zu erfüllen.

Ständig hetzt Du diesen Ideal-Bildern von Dir hinterher und bist unglücklich über den Abgleich mit Deiner Realität.

Ich möchte Dir hier einen ersten Tipp geben, um diesen SOLLTE-Bildern ein bisschen die Macht zu nehmen.

Schreibe Dir einmal alle Deine „Ich sollte…“ auf ein Blatt Papier und lass Dir einmal auf der Zunge zergehen, welche Ansprüche Du dort an Dich selbst formulierst.

Als ich diese Übung das erste Mal gemacht habe, viel mir gleich als Erstes in den Blick, dass ich Ansprüche an mich hatte, die völlig konträr zueinander waren. Die gar nicht gleichzeitig erreichbar waren. Innerlich redete ich mir aber ständig ein, ich sollte alle diese Ideale erfüllen.

PUH, wie anstrengend und ermüdend.

Frage Dich einmal bewusst, ob Du alle diese Ideale eigentlich wirklich erfüllen möchtest!

Welche „so sollte ich sein“ möchtest Du aufrechterhalten? Und möchtest Du sie in der Dimension erfüllen, wie Du sie aktuell innerlich formulierst? „Du musst immer ordentlich sein“ oder ist es vielmehr ein: „es ist mir wichtig, dass mein Schreibtisch und meine Küche abends aufgeräumt sind.“

„Ich sollte immer die Beste sein“ – Hand aufs Herz, das geht nicht. Du kannst nicht immer und überall die Beste sein. Wo ist es Dir wirklich wichtig, richtig gut zu sein? Und im Vergleich zu was?

4. Weißt Du eigentlich schon längst, was Dir fehlt, aber Du ignorierst es?

Ich möchte noch eine dritte Option ins Spiel bringen, die dazu führen kann, dass Du Dich unzufrieden fühlst.

Weißt Du eigentlich innerlich, vielleicht sogar schon längst, was Dir fehlt? Oder dass Dir was fehlt.

Und Du willst es nicht wahrhaben. Du schiebst es weg, so gut Du kannst?

Weil diesem Wissen zu folgen bedeuten würde, dass Du etwas verändern musst. Und das zu verändern macht Dir Angst?

Es gibt viele Möglichkeiten, wo Deine Unzufriedenheit herrühren kann. Und oft sieht man da selbst den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ich hoffe, ich konnte Dir mit den oben aufgezeigten Möglichkeiten ein bisschen mehr Klarheit für Dich geben. Ansatzpunkte, um weiter hinzuschauen. Denn davon bin ich überzeugt: Für sich selbst loszugehen und hinzuschauen lohnt sich immer!

Wenn Du Dir weiter unsicher bist, woher Deine Unsicherheit kommt oder Du einmal begleitet genauer hinschauen möchtest, können wir auch gerne in einer gemeinsamen Standortbestimmung darauf schauen. Hier kannst Du Deine Standortbestimmung buchen.

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