Wer kennt es nicht, das Gefühl der Unsicherheit und Überwindung, wenn man die eigene Komfortzone verlässt. Manchmal bewusst, oft von den Ereignissen geschubst.Wäre es nicht schön, wenn Du immer entspannter damit werden könntest die eigene Komfortzone zu verlassen? Und vor allem auch die Komfortzone zu erweitern, so dass die Situationen die Dir aktuell noch als Herausfordernd erscheinen Dir zukünftig leicht von der Hand gehen.
Die gute Nachricht: Das geht!
Die schlechte Nachricht: Das ist ein bisschen Arbeit! Oder anders formuliert, das erfordert ein wenig Einsatz. Aus meiner Sicht allerdings Einsatz der auch richtig Spaß machen kann!
Also mein Credo: erweitere Deine Komfortzone und hab Spaß dabei!
Aber eins nach dem Anderen. Lass uns erst noch einmal hinschauen, was die Komfortzone eigentlich ist:
Komfortzone was ist das
Deine Komfortzone. Du kannst sie Dir vorstellen als Deine Hood. Dein Terrain, auf dem Du Dich gut auskennst. Ein Terrain, in dem Du nicht lange nachdenken musst wie Du in verschiedenen Situationen handelst. Du weißt es einfach aus Erfahrung.
Deine Komfortzone ist Dein Terrain, dass Du im Grunde im Schlaf beherrscht. Es würde Dir kein Unbehagen verursachen von jetzt auf gleich in diesem Terrain agieren zu müssen. Also ein wirklich angenehmer Ort. Du kannst es Dir auch wie einen Badestrand mit seichtem ruhigen Wasser vorstellen. Du genießt Strand und Wasser ohne große Bedenken oder Ängste.
Viel interessanter also die Frage, was kommt am Rande Deiner Komfortzone. In welchem Gebiet befindest Du Dich, wenn Du die Sicherheit deiner Komfortzone verlässt?
Die Lernzone: Immer wenn Du die Komfortzone verlässt, wagst Du Dich in noch unbekannteres Terrain. Dir ist noch nicht bewusst, wie agiere und reagiere ich am sinnvollsten. Und was Dir vor allem auch Unbehagen verursacht: Du kannst die Risiken die Du eingehst noch nicht gut einschätzen. Der große Vorteil dieser Zone: Du lernst dazu. Mit jedem Schritt in dieser Zone erwirbst Du Erfahrungen, die meist bei mehrfacher Wiederholung zukünftig Komfortzonen-Feeling auslösen.
Das klassische Beispiel: Ich wette in Deiner ersten Autofahrstunde hast Du Dich noch nicht sicher gefühlt hinter dem Lenkrad. Sehr wahrscheinlich warst Du froh einen Fahrlehrer neben Dir zu haben, der im Zweifelsfall eingreifen konnte. Mir ging es jedenfalls so! 🙂
Die Lernzone ist also Deine persönlich Wachstumszone. Du bist ein bisschen unsicher. Du empfindest die Erfahrung als herausfordernd, aber nicht überfordernd. Und, alles, was Du in der Lernzone lernst, kann zukünftig Teil Deiner Komfortzone werden. In der Lernzone kannst Du also Deine Komfortzone erweitern.
Das ist übrigens auch genau der Bereich in dem Du einen Flow-Zustand erreichen kannst. (Wenn Du mehr über Flow erfahren möchtest, lies gerne hier weiter)
Unangenehm wird es, wenn wir in die Panikzone geraten. Das ist die Zone, die sich gleich an unsere Lernzone anschliesst. Kommen wir in die Panikzone, schaltet unser Körper entweder in den Modus „angreifen“, tot stellen“ oder „Flucht“. Alles drei keine Zustände in denen wir noch klar denken können und sinnvolle Entscheidungen treffen können. Und vor allem kein Zustand in dem wir uns wohlfühlen! In der Panikzone sind wir einfach überfordert.
Um noch einmal das Strand und seichtes Wasser Beispiel weiter zu spielen: in Deiner Lernzone wagst Du Dich etwas tiefer ins Wasser. Du schwimmst etwas weiter raus, weißt aber Du kannst es in jedem Fall schaffen, wieder zurück ins seichte Wasser zu gelangen. Außerdem befindest Du Dich noch hinter den Hai-Netzen, so dass keine unerwarteten Risiken drohen.
Anders in der Panikzone: Du schwimmst außerhalb der Hai-Netze. Das Wasser ist tief. Alles ist möglich. Immer mal wieder gerätst Du unter Wasser. Du hast Angst. Es geht ums nackte überleben. Du bist einfach nur froh, wenn Du es schaffst wieder aus dieser bedrohlichen Lage herauszukommen!
Die Komfortzone ist dehnbar
Weil es eine Lernzone gibt, in der Du Erfahrungen machen kannst, die zukünftig Teil Deiner Komfortzone sind – wie beispielsweise das Autofahren – verändert sich Deine Komfortzone ständig.
Du kannst also mit allem, was Du neu dazu lernst Deine Komfortzone dehnen. Allerdings kannst Du auch das Gegenteil bewirken – nämlich dass Deine Komfortzone schrumpft. Wie das? Lass uns hierzu wieder das Autofahren anschauen: stell Dir vor, Du würdest in den nächsten 15 Jahren kein Auto mehr fahren. Das ging meiner Oma so. Sie ist sogar weit mehr als 15 Jahre kein Auto mehr gefahren, weil ihr Mann sie überall hingefahren hat. Und irgendwann war Autofahren für sie nicht mehr Teil ihrer Komfortzone. Sie hat sich einfach nicht mehr getraut sich hinter das Steuer zu setzen, weil sie keine Übung hatte und sich schlicht überfordert fühlte.
Ich kann Dir selbst auch einige Bereiche nennen, in denen meine Komfortzone sich reduziert hat: ich konnte beispielsweise fließend in Business-Französisch sprechen und habe sogar auf französisch geträumt. Vor 15 Jahren. Seitdem habe ich Französisch nie im beruflichen Kontext gebraucht. Und der Gedanke heute ein Business Meeting auf französisch zu führen, ist mit Sicherheit nicht mehr meine Komfortzone.
Warum macht es Sinn die Komfortzone zu dehnen?
Es macht also absolut Sinn die Grenzen der eigenen Komfortzone zu wahren, bzw. Sie immer wieder an einzelnen Stellen zu erweitern um zu verhindern, dass die Komfortzone schrumpft.
Denn wenn Du die Komfortzone immer weiter schrumpfen lässt, wirst Du irgendwann ein sehr eingeschränktes und von Ängsten und Unsicherheiten begleitetes Leben haben. Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber für mich definitiv kein Leben, dass ich leben möchte!
Was also tun um die Komfortzone regelmäßig zu dehnen?
Neues ausprobieren! Neues ausprobieren! Neues ausprobieren!
Begib Dich aus meiner Sicht am besten täglich in Deine Lernzone! Denn umso häufiger Du neues ausprobierst, desto selbstverständlicher wird es für Dich! Es wird praktisch Teil deiner Komfortzone Neues zu wagen.
Mutmuskeltraining
Um regelmäßig neues zu wagen und die Komfortzone damit zu erweitern, braucht es Mut. Den Mut das gewohnte Terrain zu verlassen.
Und das schöne ist: Mut funktioniert wie ein Muskel. Mut kannst Du trainieren. Im Grunde genauso, wie Du Deine Komfortzone dehnst: In dem Du regelmäßig etwas tust, was Dir Mut abverlangt! Mutmuskeltraining nennt das Simone Gerwers in ihrem Buch „Mutausbruch“
Und genauso wie ein Muskel, wächst der Mut dadurch. Umso öfter Du also Deine Komfortzone verlässt, desto mutiger wirst Du! Und desto leichter fällt es Dir zukünftig Deine Komfortzone zu verlassen!
Und das schöne am Mutmuskeltraining ist: egal in welchem Lebensbereich Du den Mut trainierst, es wächst der Mutmuskel für alle Lebensbereiche. Du kannst Dir also kleine Mutproben in Bereichen herauspicken, die Dir Spaß machen!
In meinem 1:1 Coaching „Unfollow – Dein Leben, Deine Handschrift“ machen meine Coachees auch ein solches Mutmuskeltraining. Und ich mag Dir ein paar Beispiel-Mutmuskel-Aktivitäten meiner Coachees nennen: auffällig rotes Abendkleid auf der Weihnachtsfeier tragen, vor anderen Menschen singen, zur Lieblingsmusik durch die Wohnung tanzen, alleine ins Kino gehen, jemand fremden ein Kompliment machen, dem Chef gegenüber ein klares Nein vertreten,…
Du merkst schon beim Lesen dieser Beispiele, dass die Komfortzonen der Teilnehmerinnen sehr unterschiedlich sind. Und das möchte ich hier noch einmal betonen: für jeden sieht die Komfortzone anders aus! Jeder braucht für andere Dinge Mut! Und das ist entscheidend, wenn Du Deine Komfortzone dehnen möchtest und Deinen Mutmuskel trainieren möchtest: Wähle Aktivitäten aus, die zu Deiner Lernzone passen! Es bringt Dir nichts innerhalb der Komfortzone oder der Panikzone aktiv zu werden!
Und noch einmal der Reminder: wähle Aktivitäten aus einem Bereich der Dir Spaß macht! Erweitere Deine Komfortzone mit Spaß! Das fällt es Dir deutlich leichter!
Ich selbst liebe es Neues auszuprobieren und regelmäßig meine Komfortzone zu erweitern! Ich fühle mich dabei wunderbar lebendig! Lies gerne hier, welche Komfortzonen Crashs ich in den letzten Jahren und Monaten feiern konnte! vielleicht kann ich Dich damit zum ein oder anderen Mutmuskeltraining inspirieren!
Und teile gerne mit mir, ob Du Dich bei deinen Komfortzonen-Dehnungen auch so lebendig fühlst, wie ich!